Wir Naturkinder

In unserer Gruppe sind alle willkommen, denen Herzensbildung, die Beziehung zu ihren Mitmenschen und der Natur ein Anliegen ist. Unsere gelebte Pädagogik ist somit eine Herzens- und Beziehungspädagogik.
Der Philosoph Martin Buber meint dazu: „Ohne ICH-ES- Beziehung vermag der Mensch nicht zu überleben. Ohne ICH-DU-Beziehung wird er nicht Mensch.“
Aufgabe dieser Pädgogik als "ganzheitliche Pädagogik" ist es, alle genannten Beziehungsweisen zu fördern. Sie hält eine Befähigung zu einem achtsamen, schauenden, liebenden Umgang mit der Welt in unserer Zeit als besonders dringlich. Methodisch, didaktisch geplante Weltbegegnungen nennt sie ANSCHAUUNGEN.
Eine besondere Bedeutung misst diese Pädagogik der Beziehung zur Mitwelt bei. Sie beschreibt den Grundakt zwischenmenschlicher Beziehung als ANSEHEN, EMPFANGEN UND GEBEN. Sie versucht in zahlreichen Übungen zum verantwortlichen, fürsorglichen Umgang miteinander zu erziehen. Dabei spielt es für uns
keine Rolle, welcher Kultur, Religion oder Herkunft unser Gegenüber entstammt oder welche Sprache er oder sie spricht. Es ist die Sprache des Herzens, die uns verbindet.

 

Unser Wald

Bei Schönwetter halten wir uns am Waldgelände der PfadfinderInnen Wels auf. Dieser Wald befindet sich im Augebiet bei Gunskirchen. Auf unserer Lichtung finden die Kinder das Handwerkzeug, das sie brauchen, um sich je nach Interesse und Bedarf in verschiedenen Lernwerkstätten (nach Freinetpädagogik) selbst verwirklichen zu können.
Die Eltern werden morgens über eine Sammel-Sms-Nachricht darüber informiert, wo sich die Kindergruppe trifft. Gründe warum Waldausgänge nicht möglich sind, sind u.a.: Temperaturen unter -10°C, Unwetterwarnungen, Sturm, Sturmschäden (umgefallene Bäume,…), Blitzeisgefahr. Das Waldgrundstück, wird nach einem Sturm von der Kindergartenpädagogin begutachtet, um festzustellen ob ein Waldausgang möglich ist. Materialien wie Sitzunterlagen, erste Hilfe Tasche, Seile, Lupen, Bilderbücher, Malsachen, Schaufeln, Rechen, Scheibtruhe, Wechselgewand, verschiedenste Lern- und Spielmaterialien usw. werden in der beheizbaren Hütte der Pfadfinder trocken und sauber verwahrt. Die Kinder können sich jederzeit in der Hütte aufwärmen, jausnen oder spielen.

 

Unser Gruppenraum bei Schlechtwetter

befindet sich in der Kirchengasse 14, 4623 Gunskirchen (Achtung! Das ist nicht unsere Postanschrift)

 

In der Kirchengasse stehen uns zwei Räumlichkeiten zu 17m2 und 70m2 zur Verfügung. Der nahe gelegene öffentliche Kinderspielplatz der Marktgemeinde, darf ebenfalls genutzt werden.

 

 

Öffnungszeiten

Die Waldkindergruppe ist von Montag bis Freitag Vormittags von 07.45 Uhr bis 12.30 Uhr geöffnet, wobei die Kernzeit von 08.30 Uhr bis 12.00 Uhr stattfindet. Die Randzeiten werden als Früh- und Spätdienst verstanden. Die Ferien richten sich nach den Schulferien, mit Ausnahme der Semesterferien und dem ganzen Juli. In dieser Zeit ist normaler Betrieb.

In der Waldkindergruppe ist es sinnvoll die Anwesenheitszeit der Kinder je nach Witterung etwas zu verkürzen.
Bei 3-jährigen Kindern sollten zum Wohle des Kindes die Randzeiten nicht von Beginn an voll ausgeschöpft werden.

 

Austausch ist uns wichtig

Für das gute Gelingen der Arbeit in unserer Einrichtung, ist uns der Austausch zwischen Elternhaus und PädagogInnen ein großes Anliegen. Regelmäßige Einzelgespräche mit den Eltern werden von den PädagogInnen direkt angeboten und Termine vereinbart. Aber auch die Eltern sind herzlich eingeladen, selbst auf die PädagogInnen zuzugehen und einen Termin für ein Gespräch zu vereinbaren.

Je nach Interesse, Anlass und Themenschwerpunkten bieten wir den Eltern auch immer wieder informative Elternabende an.

 

Warum gerade im Wald?

Unserem Ansatz nach, ist in der Natur alles vorhanden was ein Kind (ein Mensch) zur natürlichen Entwicklung braucht. Die „vorbereitete Umgebung“ ist für uns also die - nach eigenen Gesetzen entstandene - Beschaffenheit der Natur. Im Vordergrund steht dabei ein sehr selbstverständlicher und einfacher (nicht inszenierter) Umgang mit der Natur. Solange es etwas Außergewöhnliches und Besonderes ist, in der Natur zu sein, dient sie lediglich als Erholungsraum bei Schönwetter, und wir sind nicht Teil von ihr. Dadurch dass wir regelmäßig Waldausgänge machen, zu jeder Jahreszeit draußen sind, werden wir Teil der Veränderung der Natur und die Kinder erfahren, dass Leben Prozess und Entwicklung bedeutet.


Die Wirkung von Gegenständen in der Natur

Dadurch dass draußen in der Waldkindergruppe wenig vorgefertigtes Spielmaterial vorhanden ist, wird die Phantasie und Kreativität geschult. Die Kinder gestalten ihre Freizeit großteils selbst und entwickeln somit durch ihre Phantasie und Eigeninitiative Lösungen für alltägliche Probleme und Konflikte. Diese schon früh erlernte Fähigkeit, konstruktiv mit Problemen und Schwächen umzugehen gilt als wichtige Suchtprävention und ist für zukünftige Herausforderungen des Lebens besonders bedeutungsvoll. Kinder machen aus Kleinigkeiten etwas Besonderes und erfahren dadurch, dass man nicht viel braucht um glücklich zu sein (Anti-Konsum Einstellung). Jeder Gegenstand bekommt eine spezielle Wertschätzung durch seine Einzigartigkeit, ein Kontrapunkt zur Schnelllebigkeit unserer Zeit. Kinder spielen mit kleinen Gegenständen, „be-greifen“ die unterschiedlichsten Strukturen, Gerüche, Farben und schulen somit ihre Sinne ganzheitlich. Besonders in einer Zeit der visuellen Überreizung (Fernseher, Computer…) ist es wichtig, alle Sinne anzusprechen. Auch unbewusst nimmt man im Wald sehr viel wahr, weil der Vogel auch zwitschert, während ein Kind gerade Baum klettert, weil der Wind auch weht, während die Kinder gerade einen Käfer beobachten.

 

Unsere Vorteile

Der Wald bietet den Kindern ein Höchstmaß an Bewegungsfreiheit, Raum zum Spielen, Möglichkeiten zum Entdecken und Erkunden und eine unmittelbare, selbstverständliche Begegnung mit der Natur und kommt damit den Bedürfnissen der Kinder in besonderer Weise nach.

 

  • Kein vorgefertigtes Spielzeug fördert Kreativität und Phantasie so vielseitig, wie die Dinge des Waldes.
  • Beim lustvollen Spiel Wind und Wetter ausgesetzt zu sein, stärkt das Immunsystem.
  • Die Unebenheit und Vielfältigkeit des Geländes stärkt die Muskeln und fördert die Motorik der Kinder.
  • Die Natur fördert ganzheitliches Lernen, das heißt Lernen mit allen Sinnen.
  • Eine liebevolle Beziehung zur Natur bildet die Basis für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt.

 

Waldpädagogische Einrichtungen sind damit ein Gegengewicht zum stetig mehr und mehr durch Straßenbau und Siedlungsgebiete eingeengten Spiel- und Lebensraum. Sie steuern der zunehmenden Entfremdung von der Natur entgegen und bieten durch die direkte Begegnung mit der Natur, frei von Störfaktoren wie Lärm und Reizüberflutung, eine Alternative zu den Erlebnissen über Fernsehen, Video und Computer.

 Mit allen Sinnen die Welt erfahren

Die pestalozzischen Symbole Herz, Kopf und Hand stecken den Rahmen ab, innerhalb dessen ganzheitliches Lernen möglich ist. Dabei ist das Herz die Basis der Bildung. Die Arbeit mit den Kindern im Wald kann die Basis für ein tieferes Verständnis der Welt schaffen. Das Kind wird seine Erfahrungen, seine Wissenszuwächse einbetten in die Düfte des Frühlings, die Farbenpracht des Sommers, die Gaben des Herbstes und das Gefühl kalter Finger im Winter. Diese starken sinnlichen Wahrnehmungen sorgen für eine besonders intensive Verankerung des Erlebten/Erfahrenen im Langzeitgedächtnis. Wenn Kinder ihre Umwelt in ihren natürlichen Zusammenhängen erleben, bekommen Lernprozesse eine andere Qualität.

 

 

Aktive Kinderbegleitung

Wir sehen uns nicht als „Kinderunterhalter“, sondern als aktive BegleiterInnen. Unsere Kinder werden nicht „bespielt“. Leider geht der allgemeine Trend zunehmend in die Richtung, dass Kinder mit Freizeitprogramm „animiert“ werden, (Musikschule, Sportclub, Reiten,…) und somit den eigenen Antrieb verlieren und abhängig werden. Werte wie Selbsttätigkeit, Eigenständigkeit und Authentizität sind uns daher besonders wichtig. Die BegleiterInnen halten sich bewusst vorwiegend im Hintergrund. Beste Arbeit leisten wir dann wenn wir innerlich vollständig bei den Kindern sind, möglichst wenig eingreifen müssen, jedoch jederzeit einsatzbereit sind. Die Beobachtungen der einzelnen Kinder, aber auch der Gruppendynamik und der Spielvorgänge macht es möglich, tiefere Zusammenhänge zu verstehen und bei Konflikten etc. angemessen agieren zu können. Kinder nicht von außen zu bewerten, sondern zu verstehen und bedingungslos so anzunehmen wie sie sind, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe für die BegleiterInnen. Für ein entspanntes Umfeld brauchen Kinder das Gefühl, ernst und voll genommen zu werden, genauso wie gewisse Rituale, Regeln und Grenzen. Uns persönlich scheint für die Kindergruppe am stimmigsten der Aufenthalt im Wald, mit möglichst wenig vorgefertigtem Spielmaterial. Es ist bemerkenswert, auf welche Ideen die Kinder dann ganz von selbst kommen und wie entspannt die Zeit verläuft.

 

 

Kreatives Arbeiten

Auch Dinge wie Werken, Malen, Bilderbücher anschauen, Sachgespräche oder gezielte Angebote in der Kleingruppe sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, egal ob wir im Wald unterwegs oder im Gruppenraum sind. Den Kindern steht das Handwerkzeug zur Verfügung, das sie brauchen, um sich je nach Interesse und Bedarf in verschiedenen Lernwerkstätten (nach Freinet) selbst verwirklichen zu können und zu lernen. Wenn von den Kindern Impulse kommen, gehen wir PädagogInnen darauf ein. Wichtig ist uns beim kreativen Arbeiten jedoch immer, dass im Vordergrund nicht die Erzeugung perfekter Produkte steht, sondern der Schaffensprozess und die Experimentierfreude. Als Begleiterinnen greifen wir niemals ein, was die Formgebung betrifft, sondern nur wenn ein Kind eine handwerkliche Hilfestellung benötigt.

 

 

INTERESSE GEWECKT? LUST AUF EINEN HOSPITATIONSTAG?

Sie sind PädagogIn oder an der Naturpädagogik interessiert und möchten einen Tag lang bei uns hospitieren? Erleben was eine Waldkindergruppe ausmacht?

Gerne kontaktieren Sie uns doch per Kontaktformular oder unter  +43 67763081072

Kosten inkl. ausführlichem (maximal einstündigem) Nachgespräch 240,- EUR (ausgenommen SchülerInnen der BAFEP) Termine: immer Freitags